Hoopers
Hoopers ist eine in Deutschland noch junge Sportart. In den letzten Jahren ist sie zunehmend in Hundeschulen und Hundesportvereinen angekommen und wird immer häufiger als zusätzliches Angebot ermöglicht. Nach einer Testphase im vergangenen Jahr und dem Einfließen lassen der dabei gemachten Erfahrungen, ist Hoopers seit 2020 nun auch eine offizielle Hundesportart im VDH mit eigenem Regelwerk und der Möglichkeit Prüfungen wahrzunehmen.
Ursprünglich ist Hoopers als NADAC Hoopers Agility in den USA entstanden. Zunächst aus der Idee heraus, Agility ohne Mitlaufen für ältere Personen anzubieten, dann auch mit dem Gedanken, das Ganze ohne Sprünge, auch für ältere Hunde zu gestalten.
Daraus haben sich in den USA und Europa verschiedene Formen weiterentwickelt, mit diversen Geräten (mit und ohne Sprüngen), mit und ohne Mitlaufen des Hundeführers, mit teilweise unterschiedlichen Größenklasse, mit und ohne Zeitmessung etc..
Das nun bei uns entstandene Regelwerk kommt ohne Sprünge aus und beinhaltete als Geräte Hoops (Rundbögen) und Tunnel, die vom Hund durchlaufen und Tonnen und Gates (Zaunelemente), die vom Hund umrundet werden müssen. Diese werden in einem Parcours aufgebaut, der vom Hund in einer vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden muss. Die Anzahl der Geräte, sowie die Abstände zwischen diesen variieren je nach Schwierigkeitsgrad. Der Hundeführer hat vor dem Start die Möglichkeit sich mit dem Parcours vertraut zu machen. Die Zeit spielt eine untergeordnete Rolle. Es fließt nicht mit in die Bewertung ein, wie schnell ein Hund den Parcours durchläuft, lediglich eine Maximalzeit von 5 Minuten ist vorgegeben. Der Hundeführer bekommt innerhalb des Parcours einen markierten Führbereich zugeordnet (als Kreis oder Quadrat). Diesen sucht er auf, nachdem er seinen Hund am Startpunkt platziert hat und darf ihn während des Laufes nicht mehr verlassen. Als fehlerhaft werden beispielsweise ein vorzeitiges Starten des Hundes, das Übertreten der Markierung im Führbereich durch den Hundeführer, das Auslassen von Geräten oder zusätzliches Absolvieren derselben, das Erarbeiten eines Gerätes entgegen der Laufrichtung, das Aussparen des Start- oder Zielhoops etc. gewertet, was Fehlerpunkten oder auch die Ungültigkeit des Laufes zur Folge haben kann.
Gestartet wird in drei verschiedenen Klassen. Für einen Start ist keine Vereinszugehörigkeit oder Begleithundeprüfung erforderlich, um in der nächst höheren Klasse starten zu dürfen, muss man sich allerdings entsprechende Qualifikationen erlaufen.
In der Klasse H1 hat der Führbereich eine Abmessung von 2x2 Metern und gilt es 10-15 Geräte abzuarbeiten, die zwischen 4 und 8 Metern auseinander stehen und maximal 12 Meter vom Führbereich entfernt sind.
In der Klasse H2 hat der Führbereich auch 2x2 Meter, sind es 15-20 Geräte im Abstand von 5-10 Metern und maximal 18 Meter zum Führbereich.
In der Klasse H3 ist der Führbereich nur noch 1,5x1,5 Meter groß, sind es 20-25 Geräte im Abstand von 6-12 Metern und diese sind bis zu 30 Meter vom Führbereich entfernt.
Es geht also darum, den Hund auf teilweise doch recht große Distanz durch den Parcours zu führen ohne selber mitlaufen zu können. Hierzu haben sich unterschiedliche Ansätze entwickelt; ein nonverbaler Führstil, bei dem der Hund mit ruhiger Körpersprache, unterstützt durch wenige Signalworte, durch den Parcours dirigiert wird, und eine verbale Führweise, bei der zuverlässige Signalworte aufgebaut werden und der Hund über diese durch den Parcours navigiert wird. Häufig werden aber auch einfach Körpersprache und Stimme kombiniert genutzt.
Da sich die Sportart noch im Aufbau befindet, ist zu beobachten, dass Trainingsansätze, -ideen und -möglichkeiten aktuell in kurzer Zeit noch vielen Veränderungen unterliegen.
Durch die Arbeit auf Distanz stärkt Hoopers die Teambildung Mensch/Hund. Zugleich verbindet die Sportart Bewegung und Kopfarbeit für den Hund und ist somit eine sehr schöne Möglichkeit der Auslastung.
Die bewusste Entscheidung Sprünge und Slalom außen vor zu lassen und das Bemühen um „runde“ Parcours hat ein möglichst gelenkschonendes Arbeiten des Hundes in Blick. Ob dies auf Dauer so Bestand haben wird bleibt abzuwarten. Bei extrem schnell arbeitenden Hunden sind das sehr enge Umlaufen der Geräte oder die vorhandenen Richtungswechsel allerdings sehr wohl körperlich belastend und weniger gelenkschonend. Grundsätzlich ist vom Hund recht viel Ausdauer gefragt und es ist sehr wichtig, eine mögliche Überforderung zu vermeiden. Während man sich selber eher wenig bewegt, legt der Hund im Parcours viel Strecke zurück.
Von der Idee her ist Hoopers eine Sportart, die sich für viele Hund-Mensch-Teams eignet, bei der Alter, Rasse und Größe des Hundes eine untergeordnete Rolle spielen und auch eine eingeschränkte Mobilität des Hundeführers kein Hinderungsgrund ist. Voraussetzung ist der Spaß am gemeinsamen Arbeiten und ein körperlich belastbarer gut zu motivierender Hund, der Freude an Bewegung hat.
Bei uns auf dem Hundeplatz trainieren wir aktuell mit einer bunt gemischten „Seniorengruppe“ von 10 Jahren an aufwärts - inzwischen haben sich auch zwei, drei Junghunde eingeschlichen. Neben verschiedenen Hütehunden und Mischlingen sind auch ein Spitz und ein Eurasier und sowohl Hunde als auch Menschen mit Handicap dabei. Die Art des Arbeitens, das Tempo und der Aufbau von Distanz sind je Hund und Team völlig unterschiedlich, aber alle sind mit viel Freude dabei.
Bei wem nun das erste Interesse geweckt ist, sich Hoopers mal näher anzuschauen...
...unter www.hoopers-in-deutschland.de gibt es Angaben zu Trainingsgruppen, Seminaren und Turnieren sowie auch verschiedene Parcourspläne und Informationen zum Regelwerk.
Und auch ein Buch zum Thema Hoopers gibt es: Tanja Bauer/Gabriele Lehari „Hoopers-Agility, Hundesport ganz ohne Springen“. Hier ist das neue Regelwerk noch nicht berücksichtigt, gibt es aber viele Anregungen zum möglichen Basisaufbau und verschiedenen Parcours zum Nachbauen.
Also, viel Spaß beim Ausprobieren!