Die zweite Woche

 

 

 

Die zweite Woche ist vorüber, und die kleinen Zwerge wachsen fleißig.

Am Anfang der Woche hatten wir Besuch von einer Zuchtwartin der IGS, die bei den ersten Würfen eines neuen Züchters bereits kurz nach der Geburt vorbeikommt, sich die Mutterhündin und die Welpen anschaut, Rückmeldung gibt, ob alles so ist wie es sein sollte und noch mal mögliche Fragen des Züchters klärt. Ein bisschen Aufregung also für die Welpen, die Hündin und vor allem die dazugehörigen Zweibeiner, aber es ist alles bestens…


Das Leben im Schlaraffenland hat sich zu Beginn der zweiten Woche für die Kleinen deutlich verändert. War Caatje vorher jederzeit für sie da, und man konnte als Welpe nach Belieben Milch schlürfen, sich unter ihrem Fell verstecken und immer auf ihre Hilfe hoffen, falls man sie in der großen Kiste nicht gleich entdeckt und gefunden hatte, so verließ sie nun phasenweise die Kiste, stand nicht mehr bei jedem Piepser parat, um einen gleich mit Milch und Wärme zu versorgen und half auch zunehmend weniger, wenn man Findungsschwierigkeiten hatte.

Selbstverständlich war sie sofort zur Stelle, wenn es wirklich dringend war und nach einer Weile Gemaunze der Kleinen wartete sie gern, bis sich diese etwas beruhigt hatten, um dann nebenbei doch mal vorbeizuschauen und etwas Futter dazulassen. Das war nicht nur für die Welpen gewöhnungsbedürftig, sondern durchaus auch für uns Menschen, aber als Hundemutter weiß Caatje sehr genau was sie tut und ist wesentlich konsequenter als ich das so im Umgang mit ihr und Ilaria schaffe…


Als Folge hat sich ein deutlicher Rhythmus beim Trinken und Schlafen der Welpen eingestellt und es hängt nicht mehr durchgängig irgendeiner der Kleinen an ihren Zitzen. Natürlich hat sich auch das Trinkverhalten selber verändert, die Welpen sind deutlich fordernder dabei geworden, und es wird auch untereinander schon recht rau um die besten Plätze gerungen. Damit Caatjes Gesäuge dabei nicht zu sehr leidet, mussten die Zwerge sich ihre kleinen Krallen schneiden lassen, die, so klein sie sind, mittlerweile eher an Riesenklauen erinnerten.


Die beim Trinken fleißig trainierten Muskeln der Hinterbeine – die Welpen stemmen sich beim Saugen mit aller Kraft nach vorne und rammen die Hinterbeine dabei geradezu in den Boden – werden nun bei den ersten Laufversuchen ausgetestet. Zunächst noch ganz vereinzelt, versuchen sich nun nach und nach alle sehr regelmäßig in der neuen Fortbewegungsart, wobei diese zunächst darin besteht, die Hinterbeine hochzustemmen und sich dann im gleich wieder Hinfallen nach vorne zu kippen. Das sieht schon sehr witzig aus, ist aber eine deutlich schnellere Bewegung als vorher und wird zudem von Tag zu Tag etwas gekonnter, wenn es zurzeit auch noch nicht ein wirklich einwandfreies Laufen ist und ein wenig torklig ausschaut.


Es wird nach wie vor intensiv geträumt, und unter den vielen netten Lauten, die im Schlaf oder auch im wachen Zustand geäußert werden, sind zunehmend auch welche, die an erste Beller und entfernt an leises Knurren erinnern.


Die kleinen Zungen sind immer seltener so schön eingerollt wie noch am Anfang, auch wenn die Zwerge nach wie vor von den Zitzen weg in den Schlaf gleiten und dann in verrückten Positionen  vor sich hin schlummern. Dabei eng an die Mutter oder die Geschwister gekuschelt zu liegen ist immer noch das Größte und wird von allen sehr genossen.


Die regelmäßigen Kuscheleinheiten mit uns Menschen werden nun nicht mehr immer nur verschlafen oder enden mit der hektischen Suche nach der nächsten Milchquelle, sondern die Kleinen scheinen zunehmend bewusst „Kontakt“ aufzunehmen, riechen an der Kleidung oder lecken an der menschlichen Haut. Auch untereinander ist dies schon ab und an zu beobachten.


Die Briarddamen sind nach wie vor sehr interessiert und Andrusha und Ilaria dürfen mittlerweile auch an die Wurfkiste und Kontakt aufnehmen. Bille muss sich wohl noch etwas gedulden, zeigt sie zu viel Neugierde gibt es einen kleinen Blick von Caatje und sie trollt sich, statt näher zu kommen.


Seit dem 13. Tag öffnen sich nun auch die ersten Äuglein, zunächst nur einen ganz kleinen Spalt breit und dann nach und nach immer weiter. Die kleinen Hunde verändern sich dadurch völlig in ihrem Ausdruck. Bis sie richtig in die Welt sehen können, werden aber sicherlich noch einige Tage vergehen. Mit den neuen Sinnesleistungen – auch die Ohren werden sich jetzt demnächst öffnen – wird die nächste Woche aber sicherlich viel Spannendes für die kleinen Zwerge bereithalten.

 

 


 

"schlafend Wachsen"


 

 

erste Laufversuche

 

 

Die ersten geöffneten Äuglein

 

 

 

 

"Zaungäste"